In der Lobby auf dem Perser

Der G-Club zeigte den Neuen zuerst

Der G ist immer für ein Abenteuer gut. G-Fahrer gelten nicht umsonst als unerschrocken und mit allen Wassern gewaschen. Womöglich kam dem Vorstand diese Eigenschaft nun zu Gute, denn die Vorstellung des neuen G-Modells hatte abenteuerliche Züge.

Text und Bilder: Daniel Herrmann

  

Mercedes Benz fährt bei der Motorshow in Detroit mit viel „Brummborium“ (sic!) den neuen G mit Arnold Schwarzenegger an Bord auf die Bühne eines verlassenen Theaters. Die G-Fahrer dieser Welt blicken gespannt über den Großen Teich und sind natürlich hochgradig gespannt, das neue Baby der Familie Daimler persönlich in Augenschein zu nehmen. Wie passend, dass der umtriebige Vorstand des G-Clubs schon wenige Tage nach der offiziellen Vorstellung eine „exklusive Präsentation“ des Neuen an­kün­digte. Was anschließend auf die Geschäftsstelle einprasselte, hatte aber wohl niemand erwartet: Weit mehr als 200 G-Club-Mitglieder meldeten sich an!
 

850 Kilometer Anfahrt

Sogar aus der Schweiz, aus Österreich und aus Frankreich kamen die Anfragen herein. Die Club-Freunde aus Le Puy-en-Velay machten sich auf den Weg – 850 Kilometer einfache Strecke! Eine herrliche Zusammenkunft von G-Verrückten, die sich da innerhalb weniger Tage zusammenbraute.

Doch dann das: Mercedes-Benz meldete sich beim Vorstand unseres Clubs und sagte die Leihgabe des nagelneuen Gländewagens ab. Offenbar hatten die Stuttgarter kalte Füße bekommen – immerhin lag der Termin der G-Club-Präsentation noch vor dem offiziellen Termin für die Mercedes-Händler. Was folgte war stundenlange Telefondiplomatie. Auf allen Kanälen versuchte der Vorstand, das Unmögliche möglich zu machen. Am Ende gab es grünes Licht! Was für ein Glück: immerhin war die Location für die Veranstaltung im Landhotel Klinger­hof in Hösbach längst gebucht.

Während Roland Kempf und Hans Braeuner im Konferenzraum für die Mitglieder ein bisschen aus dem Nähkästchen plauderten und vom neuen Fahrzeug berichteten, brach unten in der Lobby des Hotels hektisches Treiben aus. Hotel­an­gestellte räumten die Lounge- Möbel weg und öffneten bei Eiseskälte die großen Terrassenfenster zum Hof. Und dann bog auch schon der G63 mit V8-Geblubber um die Ecke und parkte mitten in der Lob­by – auf einem Teppich, der ein klein wenig an einen Perser erinnerte.

Der Rest vom Tag bestand aus Staunen, Anfassen und Probe­sitzen. Natürlich waren das Armaturenbrett und die Gelände­fähig­keiten des neuen Familien­mitglieds heiß diskutierte Themen. Die Ecken und Kanten sind rund geschliffen. Aber unter dem Strich herrschte Einigkeit: Optisch unver­kenn­bar ein G. Und Parties schmei­ßen kann er schon wie ein Alter!

Wo der Himmel die Erde berührt – Schottland

Eine Rundreise im Rückblick

Scottland1Die Sonne scheint, das Thermometer bleibt bei plus 20 Grad hängen und der Wind bläst aus West mit fünf bis sechs Windstärken. Und der niederländische Wetterdienst KNMI verspricht noch mehr für die kommende Nacht: „Wind, vrij krachtig tot krachtig, zeven tot acht, krimpend!“ Die Flaggen und Fahnen an Masten und Schiffen in Ijmuiden, hier direkt an der niederländischen Nordsee, warnen mit lautem Knallen eindringlich vor den Gefahren einer Überfahrt. Wer jetzt nicht muss, bleibt bei solchen Aussichten lieber im sicheren Hafen. Weniger aus Sorge vor physischen Schäden an Mensch und Maschine, als vielmehr aus Gründen der sogenannten Kinetose. Einer ganz heimtückischen Seuche, die auch schon mal ganze Schiffe überfällt. Trotz tausender Jahre menschlicher Seefahrt ist bis heute wissenschaftlich nicht erwiesen, was die Kinetose auslöst und wie man sich vor ihr schützt. Klar ist nur, dass wirklich niemand dagegen gefeit ist, gegen die Seekrankheit.

Wir müssen aber da rüber. Und von obskuren Ängsten lassen wir uns nicht davon abhalten, 13 G´s im riesigen Bauch der DFDS-Seaways-Fähre zu verstauen und gemeinsam mit ihnen die Überfahrt ins englische Newcastle kurz unterhalb der schottischen Grenze zu wagen.

P1000475Um 17 Uhr soll es eigentlich losgehen, um viertel vor fünf sind aber noch immer nicht alle Fahrzeuge an Ihrem Platz. Ist uns aber egal, denn wir, die 25 G-Club Mitglieder auf dem Weg nach Schottland, haben es gut getroffen. „Commodore Class“ heißt das Zauberwort. Nicht nur, dass unsere G´s deshalb mit Vorrang verladen werden, nein, dadurch sind wir auch mit die Ersten an Bord. Welchen Vorteil das hat, lernen wir schnell, als das windgeschützte und dadurch herrlich warme Sonnendeck unseres Schiffes sich für die Menge an Passagieren als viel zu klein erweist.

Die Minibars – kostenfreier Kabinen-Service für uns „VIP´s“ – sind schnell geplündert und mit an Deck gebracht. Und so beginnt eine ereignisreiche Schottlandreise mit viel Komfort und Kreuzfahrtfeeling.

Und der Wind, West fünf bis sechs, später mehr, quasi der sichere Kinetoselieferant auf jedem Schiffskurs nach Nordwesten? Der hat ein Einsehen, dreht wie vorhergesagt gegen den Uhrzeigersinn nach Südsüdwest und schiebt uns völlig ruhig „gen Engeland“, so dass die Fähre vor Newcastle sogar verlangsamen muss, um nicht zu früh anzukommen.

Besser geht es nicht.

Sieben, acht, neun, so lautet der Time-Code der nächsten Tage. Denn das Roadbook für Schottland füllt rekordverdächtige 90 Seiten, nur Streckenhinweise und Erläuterungen. Die wollen „abgearbeitet“ werden. Also nichts mit ausschlafen, Morgenzeitung und „breakfast“ am Bett, sondern um sieben Uhr aufstehen, um acht Uhr frühstücken und um neun Uhr startklar auf dem Bock sitzen.

Das gilt auch schon auf der Fähre, die am Morgen pünktlich um neun Uhr Ihre Ladung löscht und die 13 G´s in den englischen Linksverkehr entlässt.

P1000503IMG_3220Der dürfte eigentlich kein Problem sein, denn wir alle haben uns ja schon mal mental auf das Linksfahren eingestellt und fahren zur Sicherheit auch noch im Konvoi. Ja, eigentlich! Denn spätestens am zweiten oder dritten Kreisverkehr erlebt jeder seine individuellen Startschwierigkeiten. Mit anfänglich höchster Konzentration verlaufen die ersten Fahrversuche auf englischen Straßen ohne ganz große Komplikationen. Die höflichen Engländer hupen zum Glück selten, auch wenn man den einen oder anderen mal verärgert den Kopf schütteln sieht.

Vorbei an der sehenswerten Ruine von Melrose Abbey, einem Zisterzienserkloster aus dem 12. Jahrhundert und Rosslyn Chapel – einer Kapelle, die vor allem Dan Brown Fans etwas sagt, war sie doch einer der geheimnisumwitterten Schauplätze in seinem Bestseller „Sakrileg“ – gelangt der „Fahrschul-Konvoi“ im für uns ersten schottischen Regen unbeschadet nach Edinburgh.

Die fast 500.000 Einwohner große Stadt, Schottlands Hauptstadt und seit 1999 Herberge des Schottischen Parlaments, ist der terminliche Dreh- und Angelpunkt unserer Reise. Denn hier findet statt, was tausende Besucher aus aller Welt mit uns gemeinsam erleben möchten, das Royal Edinburgh Military Tattoo. Eine der spektakulärsten Militärparaden der Welt.

P1000549Dafür bleiben wir zwei Tage in dieser faszinierenden Stadt, die wegen ihrer vier Hochschulen von jungen Menschen und deren Lebensfreude nur so überzuquellen scheint. Auch bei nur 14 Grad Außentemperatur herrscht hier ein Gedränge und eine Stimmung auf Straßen und Plätzen wie auf einem großen Volksfest.

Nachdem wir noch Falkirk Wheel, einem eindrucksvollen Schiffshebewerk, einen Besuch abgestattet haben, geht es im Konvoi weiter nach Norden, entlang der schottischen Ostküste Richtung Aberdeen. Unter anderem parallel zur filmberühmten Eisenbahnbrücke über den Firth of Forth. Agatha Christie lässt grüßen.

Wir sind auf dem Weg zu Lizzy, also zu Elisabeth, die II., Sie wissen schon. Denn wie jeden Sommer verbringt die Queen zwölf lange Wochen auf ihrer privaten Sommerresidenz Balmoral Castle in Aberdeenshire, das wir heute besichtigen wollen. Und wenn alles gut läuft, sehen wir sie ja vielleicht aus dem Fenster winken oder mit ihren Corkys im Garten spielen.

Und tatsächlich, es läuft alles gut. Zumindest mit den G´s, die ohne Probleme bis vor das Tor von Balmoral rollen. Hier steht aber ein freundlicher Bobby, der uns signalisiert, dass das Schloss momentan nicht für die „niederen Stände“ geöffnet ist. Nicht einmal das Gebäude von außen ist zu sehen, weil ein riesiger Park mit hohen Bäumen es rundherum vor neugierigen Blicken schützt. Ach, was soll´s, der englische Hochadel wird, da sind wir uns jetzt plötzlich alle einig, sowieso völlig überbewertet.

P1000614Also weiter Richtung Aberdeen, mit kleinem Schwenk über Dunnottar Castle, in dem seit langer, langer Zeit niemand mehr wohnt und es deshalb auch von jedermann besichtigt werden darf, hin zum Ardoe House Hotel, unserer heutigen Bleibe.

weiter zum ganzen Artikel…

Facebook Fanseite von Mercedes-Benz G-Class

Mercedes-Benz Classic praesentiert seine Archive im Internet

Mercedes-Benz Online-Portal Public-M@RS
Informationen, Dokumente, Bilder und vieles mehr aus der Geschichte des ältesten Automobilherstellers der Welt: Die Archive von Mercedes-Benz Classic hüten einen einzigartigen Schatz. Künftig kann jeder Interessierte durch den Internetauftritt Public-M@RS direkt an diesem Wissen über das Gedächtnis der Marke und ihrer Produkte teilhaben. Das Portal steht ohne Anmeldung unter der Adresse https://mercedes-benz-publicarchive.com zur Verfügung.

„Faszinierende Geschichte besteht aus spannenden Geschichten. Das gilt in besonderem Maße für die Historie der Daimler AG, die zurückreicht bis zur Erfindung des Automobils durch Carl Benz und Gottlieb Daimler im Jahr 1886. Daran wollen wir die breite Öffentlichkeit noch stärker als bisher teilhaben lassen“, sagt Michael Bock, Leiter von Mercedes-Benz Classic und Kundencenter. „Mit Public-M@RS stellen wir daher Informationen aus unserer einzigartigen Marken-, Unternehmens- und Technologiegeschichte als umfangreiche Datenbank zur Verfügung.“

Das Kürzel „M@RS“ steht für Multimedia-Archiv- und Recherchesystem. Unter diesem Namen hat Mercedes-Benz Classic bereits vor 15 Jahren ein Internet-Portal mit Informationen aus den Archiven entwickelt, in dem beispielsweise registrierte Fachjournalisten und Forscher Details und Hintergründe zur vielfältigen Geschichte von Daimler recherchieren können. Diese von der Fachöffentlichkeit intensiv genutzte Datenbank ist auch Ausgangspunkt für die Entwicklung des neuen Public- M@RS gewesen, das seit 30. Januar 2015 online ist und ohne Anmeldung jedem Interessierten frei zur Verfügung steht.

weiter zum ganzen Artikel…

Seitennavigation